Am 14. Mai 2019 übergab die Kulturstiftung Dortmund offiziell ihr Eröffnungsgeschenk an das Baukunstarchiv NRW: die kinetische Plastik „Scheibenmandala mit neun Formen“ des Düsseldorfer Künstlers Jörg Wiele.

Die Kulturstiftung Dortmund hatte bereits die Errichtung des Baukunstarchivs mit 30.000 Euro unterstützt. Mit der Finanzierung des Kunstwerks in Höhe von 49.000 Euro setze man nun die Bemühungen fort, „durch Förderung öffentlich zugänglicher Kunstobjekte dauerhaft zur kulturellen Vielfalt beizutragen“, betonte Ulrich Andreas Vogt, stellvertretender Vorstand der Stiftung, die sich seit 1992 für Kunst und Kultur in Dortmund engagiert.

Jörg Wiele, Ulrich Andreas Vogt und Markus Lehrmann (v. l.) mit dem Scheibenmandala. Foto: Oliver Schaper

Der Bildhauer Jörg Wiele, gelernter Feinmechaniker, studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie. Bekannt wurde er mit großen kinetischen Plastiken im öffentlichen Raum, die durch Luftzüge in Bewegung versetzt werden. Bei der eigens für das Foyer des Baukunstarchivs geschaffenen Skulptur sind es nun die Besucher, die den Tanz der neun Metallscheiben auslösen. Langsam kreisen sie umeinander, bis sie wieder in ihre aufrechte Ruhestellung zurückfinden. Die schweren Scheiben scheinen dabei fast zu schweben. Was so leicht aussieht, ist Ergebnis eines langen Schaffensprozesses, wie Wiele erklärt. Die unterschiedlich behandelten Oberflächen der Scheiben erzeugen spannungsvolle Kontraste; ein sorgsames Austarieren der versteckten Bleigewichte sorgt für das „chaotisch und gleichsame harmonische“ Zusammenspiel.

Mit seiner Skulptur möchte Wiele Freude wecken und den Betrachter positiv stimmen. Dass das gelingt weiß Markus Lehrmann, Geschäftsführer der Baukunstarchiv NRW gGmbH, zu bestätigen. Schon seit der Eröffnung seien immer wieder Besucher zu beobachten, die fasziniert das Kreisen des Mandalas verfolgten.

Inspiration findet Jörg Wiele in der Natur, auf Reisen, in der buddhistischen Lehre, aber auch an den Räumen, für die er seine Werke anfertigt. Die Auseinandersetzung mit dem architektonischen Kontext, das „freundliche Miteinander“ von Kunstwerk und Architektur, spielt eine zentrale Rolle. Um Kunst und Bau in idealer Weise zusammenzubringen, sei eine enge und frühzeitige Kooperation von Architekten und Künstlern wünschenswert, wie bei der Neuen Synagoge in Gelsenkirchen, für die Wiele 2007 den „Fünf-Flügler“ schuf.

Für 2020/21 ist eine Ausstellung der Arbeiten von Jörg Wiele in Planung, erneut unterstützt von der Kulturstiftung Dortmund. Das Baukunstarchiv NRW will damit die Kunst im öffentlichen Raum als wichtige baukulturelle Aufgabe thematisieren und zum aktuellen Diskurs über Kunst und Bau beitragen.