Die Düsseldorfer Künstlerin Elisabeth Brockmann ist bekannt für ihre „großen Überraschungen“ in der künstlerischen Arbeit mit, an und in Gebäuden. Vom 13. März bis 24. April 2022 präsentiert das Baukunstarchiv NRW ihr jüngstes Projekt: „Drama, Raum und Licht“ ist eine eigens für das historische Gebäude am Ostwall 7 in Dortmund entworfene Inszenierung, mit der Elisabeth Brockmann den grandiosen Reinoldi-Lichthof in eine flammende Reflexion versetzt.

Elisabeth Brockmann (*1955) studierte von 1974 bis 1981 Malerei bei Gerhard Richter an der Kunstakademie Düsseldorf. Mit künstlerischen Lichtinstallationen an Gebäuden, wie am Albertinum in Dresden und dem Olympiaschwimmbad München, erregte sie bundesweit Aufsehen.

Am Baukunstarchiv NRW in Dortmund verwandelt Elisabeth Brockmann mittels spezifischer, temporärer Eingriffe den leeren zentralen Lichthof des Hauses in einen faszinierend leuchtenden Raum. Mithilfe spezieller Film-Farbfilter erzeugt die Künstlerin eine Lichtstimmung, in welche die Besucherinnen und Besucher eintauchen. In die Architektur eingefügte Spiegel-Elemente sorgen dafür, dass die individuelle Perspektive sich ständig neu bricht und den Betrachtenden selbst zum Agierenden macht – und damit zum Teil der räumlichen Intervention.

Blick in die Installation

Inszenierung „Drama, Raum und Licht“ von Elisabeth Brockmann im Reinoldi-Lichthof im Baukunstarchiv NRW – Foto (Ausschnitt): Alexander Vejnovic

„Elisabeth Brockmann greift mit ihrer Inszenierung den ungewöhnlichen Charakter des Lichthofs auf und erweitert ihn auf überraschende Weise“, erläutert Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender der Gesellschafter des Baukunstarchivs NRW. Bereits im Jahr 2009 war die Düsseldorfer Künstlerin über die Beziehung von Kunst und Bauwerk in einen anregenden Austausch mit der Architektenschaft getreten – mit einer Ausstellung im „Haus der Architekten“ im Medienhafen. „Der Vorschlag, im neuen Zentrum der Baukultur in Dortmund, dem ‚Baukunstarchiv NRW‘, den Lichthof zu bespielen, hat mich gereizt, weil mich dieser Raum schon fasziniert hat, als er noch Teil des Museums am Ostwall war“, erklärt Elisabeth Brockmann. Das große Glasdach über dem Reinoldi-Lichthof hat es ihr angetan: „‚Alarm in der Kraftwerkzentrale‘ hat jemand meinen Entwurf für die Glasdecke genannt. Aber zugleich ging es mir um ein spezifisches Kirchenfenster-Glühen.“ Dazu wurden in einem „abenteuerlichen Installationsprozess“ spezielle Film-Farbfilter auf die einzelnen Glaselemente des Lichthofs aufgebracht.

Vernissage zur Ausstellung

Vernissage zur Ausstellung „Drama, Raum und Licht“: Die Künstlerin Elisabeth Brockmann (2. v. l.) mit Laudator Dr. Stephan Trescher (l.), Markus Lehrmann (M., Geschäftsführer Baukunstarchiv NRW), Prof. Dr. Wolfgang Sonne (2. v. r., wissenschaftlicher Leiter des BKA NRW) und Klaus Fehlemann (Vorstand des Fördervereins des BKA NRW) – Foto: Detlef Podehl

Die Veränderung der Anmutung prominenter Bauwerke durch künstlerische (Licht-)Installationen haben Elisabeth Brockmann international bekannt gemacht. Nach frühen malerischen Arbeiten, Fotocollagen und eigenen Texten bediente sich die Künstlerin zunehmend fotografischer Mittel. Wiederkehrendes Thema ihrer Arbeiten ist das Spiel mit Licht und Transparenz. Elisabeth Brockmann arbeitet vielfach mit Leuchtkästen und gestaltete damit immer wieder große Kunst-am-Bau-Projekte. Bei ihren Werken im öffentlichen Raum stehen Inszenierung, Durchdringung und Illusion im Vordergrund, wenn zum Beispiel – wie am Zeughaus in Mannheim – alle Fenster der Front eines mehrstöckigen Ausstellungshauses zu einer intensiv blickenden Augenpartie verdichtet werden.

Inszenierung "Drama, Raum und Licht" - Foto: Alexander Vejnovic

Inszenierung „Drama, Raum und Licht“ von Elisabeth Brockmann im Reinoldi-Lichthof im Baukunstarchiv NRW – Foto: Alexander Vejnovic

Blick in die Installation

Inszenierung „Drama, Raum und Licht“ von Elisabeth Brockmann im Reinoldi-Lichthof im Baukunstarchiv NRW“ – Foto: Alexander Vejnovic

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der nach Abschluss der Präsentation im Baukunstarchiv NRW – dann mit Bildern des Projektes in Dortmund – erhältlich sein wird.