Wie kann der Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen vorangebracht werden? – Diese Frage wurde in vielen Gesprächen auf dem diesjährigen Sommerfest der Architektenkammer NRW diskutiert. Am 14. September trafen sich rund 200 Kammermitglieder – überwiegend aus Westfalen – mit Gästen aus Politik, Kommunen und Verbänden im Baukunstarchiv NRW, um auf Einladung der Architektenkammer in lockerem Rahmen über berufspolitische Themen zu diskutieren – und um das Netzwerk in der Region zu stärken.
Zu den politischen Gästen gehörten u.a. der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Thorsten Schick, sowie Ralf Stoltze (MdL SPD), Mitglied im Landtagsausschuss für Bauen, Wohnen und Digitalisierung. Kammerpräsident Ernst Uhing nutzte ihre Präsenz, um in der Begrüßung der Gäste auf der Terrasse des Baukunstarchivs NRW einige berufspolitische Themen anzusprechen: „Wir brauchen dringend mehr Wohnungsbau in unserem gesamten Bundesland“, unterstrich Uhing. „Konkrete Vorschläge dazu haben wir mit unserer ‚Düsseldorfer Erklärung‘ aufgezeigt.“ Aus den 16 Handlungsempfehlungen der Erklärung verwies der Präsident der Architektenkammer NRW insbesondere auf die Einführung des „Gebäudetyps-E“, mit dem auf Initiative der deutschen Architektenkammern ein „einfaches und experimentelles“ Planen und Bauen möglich werden soll. „Dass die Bundesregierung unseren Vorschlag für den Gebäudetyp-E aufgegriffen hat, ist ein großer berufspolitischer Erfolg“, rief Ernst Uhing unter dem Applaus des Publikums.
Eine weitere, zentrale Forderung der AKNW bestehe darin, bei der Sanierung älterer Gebäude die baurechtlichen Anforderungen der Entstehungsjahre des Bauwerks anzulegen. Eine solche „Oldtimerregelung“ würde die notwendige Ertüchtigung und Modernisierung von Altbauten deutlich erleichtern – und damit für Investoren und letztlich den Mietwohnungsmarkt deutlich attraktiver machen.
Für die Stadt Dortmund betonte Birgit Niedergethmann die Bedeutung des interdisziplinären fachlichen Austausches, den die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen mit ihrer „Kammer vor Ort“-Summer Edition, aber auch mit vielen weiteren Veranstaltungsformaten im Baukunstarchiv NRW intensiv anrege. „Die Kommunikation zwischen Bauaufsicht, Bauleitplanung und der Architektenschaft ist unverzichtbar, um unsere Städte und Gemeinden gemeinsam und ohne Hürden in den Genehmigungsprozessen weiterentwickeln zu können“, sagte die Fachbereichsleiterin des Dortmunder Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes.
Der wissenschaftliche Leiter des Baukunstarchivs NRW, Prof. Dr. Wolfgang Sonne (TU Dortmund), unterstrich, dass das BKA NRW seit seiner Gründung vor gut fünf Jahren neben der Sammlung bedeutender Nach- und Vorlässe sowie der Forschung viel Wert auf die Präsentation und die Kommunikation gelegt habe. „Wir wollen die Menschen – weit über die Fachzirkel hinaus – einladen, Architektur zu erfahren und über Planungsthemen zu sprechen.“ Mehr als 100 Veranstaltungen, die jedes Jahr im Baukunstarchiv stattfinden, böten dazu reichlich Gelegenheit.
Der sommerliche Abend bot den Kammermitgliedern und ihren Gästen in Dortmund ebenfalls einen schönen Rahmen, um sich intensiv austauschen und gemeinsam den Start in die zweite Jahreshälfte zu feiern.
Text: Christof Rose, 16.9.2024
Im Lichthof des BKA NRW: (v. l.): Claus Klein (Vorstandsmitglied AKNW), Gritt Bartels (AKNW-Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit), Ilka Dietrich-Kintzel (GF Baukultur NRW), Klaus Fehlemann (Sprecher Förderverein Baukunstarchiv NRW) und Klaus Brüggenolte (Vizepräs. AKNW) – Fotos: Detlef Podehl/Architektenkammer NRW