Kann man über Farben sprechen? – Eine neue Ausstellung im Baukunstarchiv NRW zeigt: Ja! – Farben prägen unseren Alltag, unsere Natur und begleiten uns auch in der Architektur. „Farbe ist Material, Medium und Ausdruck. Und: Sie ist auch Teil des Stadtbildes“, erklärte Markus Lehrmann (Geschäftsführer Baukunstarchiv NRW) am 6. November im Rahmen der Ausstellungseröffnung zu „Farbwelten. Faszinierende Materialien und Geschichten von Pigmenten und Farbstoffen“ in Dortmund.

Eröffneten die Ausstellung am 6. November im Baukunstarchiv NRW (v.l.): Hanspeter Schneider, Dr. Juraj Lipscher (Kuratorenteam, alataverlag Elsau), Markus Lehrmann (Geschäftsführer Baukunstarchiv NRW), Elisabeth Brockmann, Janine Hainbach (TU München), Dr. Konrad Scheurmann (Kuratorenteam).
Rund 40 Besucherinnen und Besucher nutzen die Vernissage, um in kreative „Farbwelten“ einzutauchen: Auf großflächigen Tafeln werden wissenschaftliche Befunde und die Anwendung von Farben in den Künsten, in den Naturwissenschaften und in der Architektur aufgezeigt.
„Die Inhalte der Ausstellung beruhen auf dem `Farbenbuch´“, erklärte Dr. Juraj Lipscher (Kuratorenteam, alataverlag Elsau). Die Publikation sei 2022 erstmalig im alataverlag Elsau (Schweiz) erschienen und weist neben teilweise historischen Geschichten auch Forschungsergebnisse zu über 300 Pigmenten und Farbstoffe auf; auch mit detaillierten Einblicken in die Kunstgeschichte und Verwendung von Farben in der Architektur.
Hanspeter Schneider (Kuratorenteam, alataverlag Elsau) führte fort: „Jede Farbe hat eine Geschichte“, und diese gäbe es nun auch in der Ausstellung zu entdecken.
Beispiel aus Kunst und Bau
In „Farbwelten“ werden prominente Beispiele gezeigt, die den Einsatz von Farbe, auch in der Kunst, weiter auffächern – von der Höhlenmalerei bis in die Moderne – darunter Vincent van Goghs „Selbstporträt“, 1888; oder auch Vincent van Goghs „Sternennacht“, 1889 – immer auch mit Hintergrundinfos. „Die Ausstellung zeigt auch, wie sich Farben und ihr Einsatz im Laufe der Zeit entwickelt haben“, so Dr. Konrad Scheurmann (Kuratorenteam). Auch aktuelle Herstellungsprozesse von Pigmenten und neue Anwendungsgebiete werden präsentiert.

Foto: Melina Beierle/Architektenkammer NRW
Farbe formt unsere Umwelt und ist auch in der Architektur von großer Bedeutung, ergänzte Markus Lehrmann im Rahmen der Ausstellungseröffnung. Lehrmann verwies dabei auch auf Le Corbusiers sogenannte „Polychromie Architecturale“ (ab 1931). Der Einsatz von Farbe in der Architektur habe demnach ästhetische sowie besondere funktionale und psychologische Eigenschaften.
Am Beispiel der „Hufeisensiedlung“ des Architekten Bruno Tauts in Berlin (1920er-Jahre) zeigte Janine Hainbach von der TU München zudem ein prominentes Beispiel aus der Praxis, das auch gegenwärtig noch vielfach diskutiert wird.
„Farbe macht glücklich!“, führte Elisabeth Brockmann fort. Die Düsseldorfer Künstlerin gab im Rahmen der Vernissage in Dortmund Einblicke in ihrer Arbeit mit, an und in Gebäuden – und machte dabei deutlich, wie der Einsatz von Farbe und Farbreflexionen den Raum und die Architektur formen kann.
Doch: Wie wird Farbe in der Planung von Gebäuden und Projekten heute eingebunden? – Danach fragte Dr. Konrad Scheurmann. In einer offenen Diskussionsrunde waren sich die Redner*innen der Ausstellungseröffnung einig: Der bewusste und gleichzeitig behutsame Umgang mit Farbe in der Architektur und im Stadtraum sei auch gegenwärtig wichtig: „Farbwelten“ könne dazu neue Impulse liefern.

Foto: Melina Beierle/Architektenkammer NRW
Die Ausstellung „Farbwelten“ ist bis zum 14.12.2025 im Gartensaal des Baukunstarchivs NRW in Dortmund (Ostwall 7, 44135 Dortmund) zu sehen. Publikation zur Ausstellung: „Das Farbenbuch“ (alataverlag, 2022).
Text: 10.11.2025, Melina Beierle
Fotos: Julia Neuhaus/Baukunstarchiv NRW



