„Elisabeth Brockmann ist in Traumräumen unterwegs, im Surrealen.“ Mit dieser Beschreibung führte Dr. Stephan Trescher, selbstständiger Kurator und Autor, in das umfassende Werk der Düsseldorfer Künstlerin ein. Trescher sprach anlässlich der Matinee, mit der die Ausstellung „Drama, Raum und Licht“ am 13. März im Baukunstarchiv NRW eröffnet wurde. Wie schon in früheren Arbeiten habe sich Elisabeth Brockmann eines Bauwerks oder Raumes angenommen, sich dabei scheinbar dem Primat der vorhandenen Architektur unterworfen – tatsächlich aber eine Symbiose von Architektur und Kunst geschaffen, eine „Raumphantasie“.
Die Düsseldorfer Künstlerin Elisabeth Brockmann ist bekannt für ihre „großen Überraschungen“ in der künstlerischen Arbeit mit, an und in Gebäuden. Vom 14. März bis 24. April 2022 präsentiert das Baukunstarchiv NRW ihr jüngstes Projekt: „Drama, Raum und Licht“; eine eigens für das historische Gebäude am Ostwall 7 in Dortmund entworfene Inszenierung, mit der Elisabeth Brockmann den grandiosen Reinoldi-Lichthof in eine flammende Reflexion versetzt. Nach dem Abbau der Installation kann das Kunstwerk in einer umfangreichen, bildstarken Dokumentation nachvollzogen werden, die in einem begleitenden Katalog veröffentlicht wird.

Inszenierung „Drama, Raum und Licht“- Foto: Alexander Vejnovic
Wie Elisabeth Brockmann (*1955) auf der Matinee in Dortmund im Gespräch mit dem Geschäftsführer des Baukunstarchivs NRW, AKNW-Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann, erzählte, habe ihr Lehrer Gerhard Richter sie eigentlich zur Malerei führen wollen. „Ich hatte aber viel mehr Freude an der Arbeit mit Fotografien, an Collagen und später an Glas und Licht.“ So ergänzte sie etwa Fensteröffnungen des „Albertinum“ in Dresden mit Leuchtkästen, aus denen Gesichter von Figuren auf die Passanten blicken, welche in der Sammlung des Museums sind. Das Zeughaus in Mannheim versah Elisabeth Brockmann mit überdimensionalen Augen, welche die Betrachter aus jeder Perspektive anzublicken scheinen.

Inszenierung „Drama, Raum und Licht“ – Foto: Detlef Podehl
„Die Arbeit hier im Baukunstarchiv NRW ist die Krönung eines langen Weges“, freute sich die Düsseldorfer Künstlerin. Der Raum stecke voller Geschichten und Energien. Der Vorschlag, im neuen Zentrum der Baukultur in Dortmund den Reinoldi-Lichthof zu bespielen, habe sie sofort gereizt, weil dieser Raum Kriege überdauert habe und in der Nachkriegszeit von Leonie Reygers künstlerisch aufgeladen worden sei. „In meiner Arbeit geht es immer um das Existenzielle“, so Elisabeth Brockmann. „Ich will, dass meine Arbeit das Publikum berüht, im besten Fall umhaut.“

Inszenierung „Drama, Raum und Licht“- Foto (Ausschnitt): Alexander Vejnovic
Für den künstlerischen Leiter des Baukunstarchivs NRW, Prof. Dr. Wolfgang Sonne, ging das Konzept auf. „Hier ist eine Kunst für den Raum entstanden.“
Autor: Christof Rose / 23. März 2022
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Weitere Informationen zu der Ausstellung finden Sie hier.
Festvortrag von Dr. Stephan Trescher (PDF)