TEHERAN – TEL AVIV
Irmel Kamp – Andreas Rost
Experiment International Style 1930-1940
Eine fotografische Begegnung
Teheran und Tel Aviv zwischen 1930 und 1940: Persien und Israel. Der Schah und die Siedler. Eine Monarchie und ein Mandatsgebiet. Zweimal Aufbruch in die Moderne, an dem staatliche und private Bauherren, bedeutende Planerinnen und Planer sowie Künstlerinnen und Künstler beteiligt waren. Zwei Beispiele für eine aktive Auseinandersetzung mit den vielfältigen Impulsen des „International style“. – Mit der Ausstellung „Teheran – Tel Aviv. Irmel Kamp – Andreas Rost“ (12.8. – 9.10.2022) stellen zwei Fotokünstler verschiedener Generationen in sehr individuellen Ansätzen ihren Blick auf Bauwerke der Moderne im heutigen Iran und in Israel vor.
Dabei könnten die Voraussetzungen unterschiedlicher kaum sein. Während die Teheraner Baukunst nahezu unbekannt (und unerforscht) ist, scheint die Moderne von Tel Aviv (unter der falschen Zuschreibung des „Bauhauses“) längst legendär geworden. Gemeinsamkeiten und Unterschiede: Darauf macht die Ausstellung im Baukunstarchiv NRW in Dortmund aufmerksam. Sie will Klischees und vorgefasste Meinungen überwinden, in einer Begegnung konstruktive Energie und Entdeckerlust freisetzen, anregen, „Moderne“ neu zu sehen. Anhand der fotografischen Inszenierung von mehr als 50 Bauten spüren Irmel Kamp (Aachen) und Andreas Rost (geboren in Weimar; lebt in Berlin) historischen Zusammenhängen, kulturellen Kontexten und aktuellen Fragen nach.
Die Begegnung zwischen Teheran und Tel Aviv thematisiert auch den aktuellen Umgang mit dem Erbe der Moderne. Ist das Tel Aviver Modell von Vermarktung und Weiterbau ein Vorbild zur Rettung der modernen Architektur in Teheran – und andernorts? In mancher Hinsicht erinnert der Zustand iranischer Bauten heute an die Situation der späten 1980er Jahre in Tel Aviv: Besonderheit und Wert erkennen bisher nur ein kleiner Kreis von Fachleuten; viele Häuser stehen leer und harren der Sanierung; erst allmählich etabliert sich ein breiteres Bewusstsein.
Gegenübergestellt werden die Bilderserien zweier international renommierter Fotokünstler. Irmel Kamps Aufnahmen von Tel Aviv entstanden in einem mehrjährigen Projekt Ende der 1980er Jahre. Sie zeigen die Bauten in einem regelrechten Dornröschenschlaf vor ihrer Wiederentdeckung – die durch diese Fotoserie maßgeblich mit eingeleitet worden war. Andreas Rost fuhr 2018 in den Iran, um die Bauten der Moderne fotografisch zu erkunden. Das Projekt ist ein erstes Herantasten an einen Baubestand, der weitaus größer ist, als vielfach angenommen wurde, und dessen systematische Erforschung, Dokumentation und Veröffentlichung aussteht.
Kurator: Christian Welzbacher
Ausstellungsarchitektur: Christos Stremmenos
Einladung zur Vernissage am 11. August um 19.00 Uhr
Um verbindliche Anmeldung wird gebeten unter info@baukunstarchiv.nrw
Das Programm zur Vernissage können Sie hier einsehen (PDF)
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Kettler Verlag.